Der Staffelsee-Bote Murnau

Die erste Ausgabe des Staffelsee-Boten

Mit dem Staffelsee-Boten begann die kontinuierliche Zeitungsgeschichte in Murnau. Die Ausgaben wurden Ende 2022 digitalisiert und sind über das Marktarchiv Murnau verfügbar. Ich habe mir die ersten Ausgaben des Staffelsee-Boten durchgelesen. Spoiler: Bereits damals ging es um die Jagd auf Abonnenten. Eine andere Geschichte erzählt von einem salomonischen Urteil.

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Staffelsee-Bote Murnau: Das Wichtigste in Kürze

Der Staffelsee-Bote Murnau markiert die kontinuierliche Zeitungsgeschichte in Murnau. Die erste Ausgabe erschien im Januar 1889. Die Ausgaben des Staffelsee-Boten sind digitalisiert und können über das Marktarchiv Murnau eingesehen werden.

Das vierteljährliche Abonnement kostete damals 90 Pfennig.

„Mit Vergnügen konstatieren wir, daß eine sehr große Anzahl der Einwohnerschaft Murnau’s und viele der Umgebung durch Bestellung des „Staffelsee-Boten” unser Unternehmen fördern helfen will und sagen wir Allen dafür herzlichen Dank.“ So hieß es in der Ausgabe Nr. 1 des Staffelsee-Boten vom 2. Januar 1889.

Bereits ein paar Wochen zuvor, am 24. Dezember 1888 (Heiliger Abend), warb der Herausgeber Josef Fürst mögliche Abonnenten mit einer Probeausgabe des Staffelsee-Boten: Der Staffelsee-Bote erschien ab Januar 1889 zweimal pro Woche (mittwochs und samstags) und kostete im vierteljährlichen Abonnement nur 90 Pfennig. Damit war der Staffelsee-Bote das preiswerteste Blatt im Bezirk und wurde den Murnauern zudem kostenfrei zugestellt.

Der Staffelsee-Bote hatte sich zur Aufgabe gemacht, dem „geehrten Leser alle wichtigen Ereignisse aus dem engeren Vaterland“ zu bringen. Auch politische Ereignisse aus dem In- und Ausland sowie wichtige Bekanntmachungen des Magistrats Murnau waren Inhalte der Zeitung.

Für Unterhaltung sorgten Fortsetungsromane und -geschichten. Im Januar startete die Erzählung „s’Miadei vom Staffelsee“. Und in der Rubrik „Vermischtes“ wurde in der Probenummer von einem „salomonischen Urtheil” über ein Reh berichtet: Das angeschosse Tier lag im Lichtebach und drohte zu verenden. „ Der Domänenfiskus und der Gemeindejagdpächter erhoben gleiche Ansprüche und einigsten sich dann, dasselbe zu theilen und gegen Jägerbrauch der Länge nach mit Haut und Haar zu spalten. (!)” Und schon damals zeigte sich: Ein großer Teil der Zeitung füllte sich durch Klein- und Stellenanzeigen. Im Januar wurde zum Beispiel „ein anständiger Junge mit guten Schulkenntnissen als Lehrling gesucht.“ Und die Theatergesellschaft Murnau kündigte die Aufführung von „Peter Zapfl, der lustige Nachtwächter“ im „Saale zum Griesbräu“ an.

Wer selber im Archiv des Staffelsee-Boten stöbern möchte, kann über das Marktarchiv Murnau Zugang anfragen.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Leiterin des Marktarchivs, Dr. Marion Hruschka, für den Zugang zu den Ausgaben und weitere hilfreiche Hinweise zur Zeitungsgeschichte.

Dieser Beitrag wurde zuletzt am 12. November 2024 aktualisiert.

Weiterführende Links:

  • Marktarchiv Murnau am Staffelsee
  • Digitalisierung Staffelsee-Bote (merkur.de)
  • Marion Hruschka: Zeitungsgeschichte in der Ortschronik Murnau am Staffelsee, S. 316ff. (amazon.de)
Pete Rößler

Als Einwohner von Murnau am Staffelsee schreibe ich hier über meine Erlebnisse, Erfahrungen und Geschichten im Blauen Land.

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