Der Naturgarten Murnau von Linde Wunderer

Eintrittsschild zum Naturgarten Murnau

Eine gepflegte Wildnis – so nennt Linde Wunderer ihren Naturgarten in Murnau. Das große Eckgrundstück mit den vielen Blumen, Stauden, Beeten und Bäumen fällt sofort auf, wenn du auf dem Rundweg durch das Murnauer Moos beim Ortsteil Westried unterwegs bist. Mit etwas Glück ist die Besitzerin dann gerade im Garten tätig und du kannst mit ihr spontan ins Gespräch kommen.

Zertifizierter Naturgarten

So ging es in jedem Fall mir, als ich vor ein paar Wochen mit meinen Eltern dort vorbeikam. Nach einem kurzen Abtasten vor dem Gartenzaun wurden wir herzlich in den Naturgarten Murnau eingeladen. „Zertifiziert ist mein Garten“, betont Frau Wunderer stolz. Und zwar durch die Landesvereinigung Gartenbau (LVG) Bayern e. V.. Unter dem Slogan „Bayern blüht“ ruft die LVG Bayern dazu auf, Arten- und Lebensvielfalt zu fördern. Was dazu nötig ist? U. a. Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und Verzicht auf den Einsatz von Torf. Zudem soll der Gesamteindruck des Gartens eine hohe ökologische Vielfalt haben.

Bei Linde Wunderer ist das natürlich alles gegeben, denn „kein Blatt und kein Ast verlässt meinen Garten; alles wird gehäckselt und kompostiert, die beste Nahrung für die Pflanzen.“ Auf ihrer Webseite beschreibt sie auch, dass es in ihrem Naturgarten Murnau keine „Schmuddel-Ecken“ gibt. Und wenn du siehst, wie liebevoll die Komposthäufen gestaltet sind, glaubst du ihr sofort. Und sehen tust du es eh. Auch das Murnauer Tagblatt war bereits bei ihr. Den Artikel von 2017 kannst du auf ihrer Webseite nachlesen.

Von Pflanzen und Menschen

Bei dem Gang durch ihren Garten lässt sie immer wieder verlauten: „Und wenn Sie Fragen zu etwas im Garten haben, fragen Sie mich gerne.“ Durch ihre Liebe zur Schönheit und zum Frohsinn kommst du jedoch kaum zum Fragen. Denn sie erzählt oft mit einem Schmunzeln eine Anekdote nach der anderen und bringt wunderbare Vergleiche zwischen den Pflanzen und den Menschen: „Manche Pflanzen sind sehr dominant und wollen sich stark ausbreiten. Das Verhalten kennt man ja von den Menschen … In meinem Garten schneide ich die dann zurück, denn so ein Verhalten dulde ich hier nicht“, so die ehemalige Lehrerin. Einen ähnlichen Umgang verwendet sie bei den zahlreichen Nacktschnecken, die hier reichlich Nahrung finden.

Aber ansonsten lässt sie die Natur einfach machen. Linde Wunderer Enthusiasmus für alles was da in ihrem Garten wächst, ist unermesslich. Und im Gespräch mit ihr spürst du immer wieder ihre tiefe Dankbarkeit, dass sie sich noch fit genug fühlt, den Garten zu pflegen.

Lindes Linde, die Wunderer Linde

Um den Garten kümmert sie sich schon mehrere Jahrzehnte. Daher hat sie auch die Entwicklung des Murnauer Ortsteil Westried miterlebt, z. B. als die Graf-Alban-Straße quasi noch ein Feldweg war. An ihre Anekdote dazu erinnere ich mich so: Als die Straßenbebauung der Graf-Alban-Straße losging, machte sie einem der Arbeiter einen Vorschlag. Es wäre doch schön, wenn an dem Eck der Straße ein Baum gepflanzt würde. An welchen Baum sie denn denke, fragte der Arbeiter. Worauf sich Linde Wunderer eine Linde wünschte. Am nächsten Tag stand sie da, die Linde. Und wer an dem Baum jetzt vorbeikommt, sieht zwei Holzschilder am Baum, die die Anekdote schmücken: Lindes Linde und Wunderer Linde. Herrlich.

Linde Wunderers Linde

Meine Eltern, beide fortgeschrittene Hobbygärtner und in ähnlichem Alter, wurden nach regem Austausch und Fachsimpeln mit Frau Wunderer mit ein paar Kürbispflanzen verabschiedet. Wir werden sehen, ob der Kürbis auch in der Oberpfalz so prima gedeihen wird wie hier im zertifizierten Naturgarten beim Murnauer Moos.

Weiterführende Links:

Pete Rößler

Als Einwohner von Murnau am Staffelsee schreibe ich hier über meine Erlebnisse, Erfahrungen und Geschichten im Blauen Land.

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