Romane und Murnau: von Horváth, von Molo, Förg

In meiner Urlaubslektüre konnte ich Murnau in dem Alpenkrimi „Rabenschwarze Beute“ von Nicola Förg über die zwei Komissarinnenduo Irmi Mangold und Kathi Reindl kennenlernen. Viele Passagen darin sind wirklich amüsant und beschreiben gut das aktuelle Murnau. Auch „Mord im Blauen Land” von André Schliebs ist eine prima Urlaubslektüre.

Lummerland* dank Eiszeit oder Himmelspapa

Wenn es um Romane und Murnau geht, fallen schnell die Name Ödön von Horváth (1901–1938) und auch Walter von Molo (1880–1958). Nicht dass ich Frau Förg mit den beiden in ihrer literarischen Bedeutung für Murnau gleichstellen möchte. „Rabenschwarze Beute“ ist aber gut recherchiert und war mir eine unterhaltsame Urlaubslektüre.

Murnau war ein Lummerland, das mit perfekter Lage, schönen Geschäften und Restaurants prunkte…

aus „Rabenschwarze Beute“ von Nicola Förg

Neben der fesselnden Geschichte rund um Vogelschutz, Modeblogs und Rache, finden sich immer wieder Beschreibungen und Kommentare rund um Murnau, die ins schwarze treffen: „Murnau war ein Lummerland, das mit perfekter Lage, schönen Geschäften und Restaurants prunkte. […] Das Staffelseevolk bildete sich viel ein auf etwas, das wahrlich nicht sein Verdienst war, sondern eher der Eiszeit oder dem lieben Himmelspapa zu verdanken war.“ (S. 22) Und später dann: „Ein Großteil des [Staffel-]Sees, samt den Inseln gehörte zu Seehausen. Nur im Norden und Westen hat die Gemeinde Uffing Anteile am Seeufer, während Murnau, das sich so großspurig >>Murnau am Staffelsee<< nannte, gerade mal zweihundert Meter Seeufer zwischen dem Strandbad Murnau und der Schiffsanlegestelle hatte! Die wahre Königin am See war eindeutig Seehausen.“ (S. 102)

Die wahre Königin am See war eindeutig Seehausen.

aus „Rabenschwarze Beute“ von Nicola Förg

„Rabenschwarze Beute“ ist der neunte Band über und mit dem Garmischer Komissarinnenduo Mangold und Reindl. Die Kombi aus spannendem Krimi, recherchierter Naturschutzhinweise (Ich werde gleich mal schauen, welche beschriebenen Vogel- und Bienengewächse ich noch im Garten unterbringen kann.) sowie sympathisch grantelten Dialektdialogen haben mir gut gefallen.

In meinem Urlaub blieb auch noch Zeit zwei Romane von Ödön von Horváth zu lesen: Der ewige Spießer und Jugend ohne Gott. Im zweiteren kommt im übrigen der Titel der aktuellen Sonderausstellung des Schloßmuseums Murnau „Es kommen kalte Zeiten.“ Murnau 1919-1950 vor… noch bis 22. November 2020.

Nachtrag im Dezember 2021:

Eine weitere meiner Lektüren im Urlaub war inzwischen der Regionalkrimi: „Mord im Blauen Land“ von André Schliebs. Es ist eine unterhaltsame Geschichte und ich habe das Buch bis zum Ende gelesen. Am Eindruckvollsten empfand ich jedoch die Motivation des Autors für das Buch: Er wollte das Zehn-Finger-Tastaturschreiben lernen. Am Ende des Buches hat er es blind beherrscht. Gratulation!

Warum heißt die Murnauer Strandpromenade auch „Murnauer Schweinebucht“?

Weiterhin erzählt André Schliebs von zwei Versionen warum die Murnauer Strandpromenade von den Einheimischen immer noch „Murnauer Schweinebucht” genannt wird. Die eine Version geht zurück auf jugendliche Feierwütige in den 70er Jahren, die dort regelmäßig einen „Saustall” hinterlassen haben sollen. (Leider trifft das auf die Feiernden im Jahr 2021 auch zu.) Die zweite Version erzählt von einem Abfluss einer anliegenden Wirtschaft, aus dem sich Schweine ernährten.

Was sind deine Lieblingsromane rund um Murnau und das Blaue Land? Schick mir gerne eine E-Mail.

Weiterführende Links:
Die Bücher kannst du beim Buchhändler deines Vertrauens bestellen, in Murnau ist das z. B. die Buchhandlung Gattner.

Sonderausstellung „Es kommen kalte Zeiten.“ Murnau 1919-1950
schlossmuseum-murnau.de

* kleines, freundliches Land (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lummerland)

Pete Rößler

Als Einwohner von Murnau am Staffelsee schreibe ich hier über meine Erlebnisse, Erfahrungen und Geschichten im Blauen Land.

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